2017 – Kamellen ut Horst
Für Mein Dorf, meine Bühne und ich gewann das in drei Jahren ICH kann OPER bewährte Bündnis für Bildung der Partner Opernale e.V. und Grundschule Horst mit der Evangelischen Kirchengemeinde Horst einen weiteren Kooperationspartner dazu.
Die Zielgruppe waren Kinder aus Horst und Umgebung zwischen sieben und zwölf Jahren. Der Schwerpunkt des auf sechs Monate angelegten Projekts lag diesmal nicht auf der Entstehung einer Opernproduktion, sondern begann mit der Erkundung des Dorfes und seiner Umgebung auf langen Spaziergängen. Dabei sammelten die Kinder optische und akustische Motive des Alltags, befragten Einwohnerinnen und Einwohner nach Geschichten aus der Vergangenheit und entdeckten vergessene Namen und Daten auf den Grabsteinen aufgelassener Gräber. Alle Fundstücke verarbeiteten sie unter Anleitung des eingespielten Teams Ute Gallmeister (Malerin/Grafikerin), Dr. Heike Elftmann (Musikpädagogin), Benjamin Saupe (Kirchenmusiker/Komponist) und Henriette Sehmsdorf (Opernregisseurin/Theaterpädagogin) in Wort, Lied, Klangreise, Bilder und Schauspielszenen.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Lücken in der Überlieferung durch freie Erfindung geschlossen wurden. Die Kinder malten Porträts der vergessenen Dorfbewohnerinnen und -bewohner, deren Namen und Lebensdaten sie auf den alten Grabsteinen gefunden hatten, schrieben ihnen Charaktereigenschaften, Berufe, Lebensläufe und Todesarten zu.
Zum Abschluss des Projekts stellten die Kinder die fiktiven Dorfbewohner in Spielszenen vor. Zusammen mit Dorfgeschichten, Anekdoten, Legenden, Zeitzeugenberichten und „Klangreisen“, in denen sie ihre auf den Erkundungsspaziergängen gesammelten akustischen Eindrücke auf selbst gebauten Instrumenten nachspielten, entstand daraus eine performative Kollage mit dem Titel „Kamellen ut Horst“.
Der Aufführung ist in Teilen als Audiokollage auf CD dokumentiert und bietet einen abwechslungsreichen Einblick in eine originelle Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des eigenen Dorfes.
Mein Dorf, meine Bühne und ich wurde gefördert durch das Projekt „Jugend im Zentrum“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.